26.05.2018 Besuch des Stadttaubenprojekts Dortmund Körne-West
Einem ganz tollen Projekt durften wir bei diesem Gruppentreffen über die Schulter schauen. Katrin Müller und ihr Team aus freiwilligen Helfern betreuen u.a. Stadttauben, die unter einer Brücke in Dortmund Körne leben. Sie füttern die intelligenten und sozialen Tiere mit Futter, das es auch verdient, Futter genannt zu werden im Gegensatz zu dem Müll, den sie ansonsten gezwungen sind zu fressen, tauschen die Eier gegen Gipseier aus, lassen Tiere wenn nötig medizinisch versorgen und reinigen sogar noch rund um die Nistplätze die Brücke von Taubenkot, der - besonders bei RICHTIGEM Futter - so schädlich nicht sein kann, sonst wäre das Material dort angegriffen gewesen von jahrelanger Besiedelung durch die Tauben, bevor das Stadttaubenprojekt dort aktiv wurde.
Nachdem wir uns bereits im Winter thematisch mit den Stadttauben befassten und der Deutsche Tierschutzbund nun erfreulicherweise die Stadttauben für seine Jahreskampagne ausgewählt hat, haben wir beschlossen, uns ebenfalls noch mal intensiver mit diesen wunderschönen Tieren auseinanderzusetzen und somit helfen zu können, die vielen Vorurteile aus der Welt zu schaffen, wegen denen besonders Stadttauben immer noch verteufelt, verjagt und vergrämt werden. Die Vögel leiden und hungern auf unseren Straßen, werden "Ratten der Lüfte" genannt und durch tierschutzwidrige Vergrämungsmaßnahmen dazu verdammt, an teilweise gefährlichen und überfüllten Plätzen zu nisten. Dabei übertragen sie weder mehr noch weniger Krankheiten als andere Tiere auch und auch Taubenkot stellt kein Problem dar, wenn die Tiere sich vernünftig ernähren können. Und nicht zuletzt sind alle Stadttauben ehemalige Brief-, Hochzeits- oder Zuchttauben bzw. deren Nachkommen, also Haustiere, die irgendwann nicht mehr gewollt waren, ausgesetzt wurden (letztendlich werden Brieftauben ständig "ausgesetzt", wenn man es genauer betrachtet) oder auch entflogen sind. Sie brüten eigentlich ständig, weil der Mensch es ihnen so angezüchtet hat. Der Mensch ist es also auch, der die Verantwortung tragen muss, wenn Tauben zum "Problem" werden.
Der einzige vernünftige Weg ist die Einrichtung von betreuten Taubenschlägen, an denen die Tiere artgerecht gefüttert und ihre Eier gegen Gipseier ausgetauscht werden. Der Tierschutzverein hat deswegen bereits in der Innenstadt einen Taubenturm errichtet und einen weiteren betreuten Taubenschlag in einem privaten Hinterhof in der Nordstadt. Dem Team des Stadttaubenprojektes Dortmund Körne-West ist es gelungen, bisher 204 Eier auszutauschen und somit einen tollen Beitrag zum tierschutzgerechten Eindämmen der Taubenpopulation zu leisten. Aber theoretisch müsste es in jedem Stadtteil so engagierte Menschen geben. Wir sagen Danke für einen interessanten Einblick in eure Arbeit und bleiben auf jeden Fall in Kontakt. Wer weiß, was daraus noch entsteht! Macht weiter so!
Mehr Infos gibt es hier:
Stadttaubenprojekt Dortmund Körne-West
Zur Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes
Katrin Müller mit Taubeneiern, die gegen Gipseier getauscht werden.
Das Taubenfutter bezahlen die engagierten Tierschützer aus eigener Tasche, ebenso die Materialien und ärztliche Versorgung.
Nora, Jacky, Helen und Liam ließen sich die Arbeit von Katrin erklären...
...und machten sich anschließend ein eigenes Bild von der Nische unter der Brücke.
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